Fassadengestaltung DIN e.V. Berlin

Anlass/Ziel

Die Universität Potsdam ist auf drei Standorte im Potsdamer Stadtgebiet verteilt: Neues Palais, Griebnitzsee und Golm. Der Standort Am Neuen Palais, zum Teil im Park Sanssouci in Potsdam mit seinen denkmalgeschützten Bauten, stellt aus der Sicht der Universität den eigentlichen Identifikationspunkt dar.

Das Ensemble Neues Palais zählt zu den größten Schlossanlagen Europas. Es ist seit 1990 Teil der UNESCO-Welterbestätte „Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin“, geschützt als Einzeldenkmal der Stadt Potsdam und liegt im Geltungsbereich der Denkmalbereichssatzung zum Schutz des Denkmalbereichs Berlin-Potsdamer-Kulturlandschaft (UNESCO-Schutz).

Die Universität nutzt dort Bauten aus dem 18., 19. und 20. Jahrhundert im Ensemble Neues Palais östlich der Straße Am Neuen Palais sowie eine Vielzahl von nach 1950 für die ehemalige Pädagogische Hochschule Potsdam errichteten Gebäuden, Baracken und Sportplätzen westlich der Straße Am Neuen Palais.

Die nach dem Krieg erbauten Gebäude stören in erheblichem Umfang das Erscheinungsbild des gestalteten Landschaftsraums „Westpark Sanssouci“ und das Wirkungsfeld der UNESCO-Welterbestätte und lassen notwendige räumliche Entwicklungen der Universität nicht zu. Es wurde deshalb in gemeinsamer Abstimmung von Landeshauptstadt Potsdam (LHP), Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG), Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum (BLDAM), Universität Potsdam und Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg (MWFK) im Jahr 2012 eine Verwaltungsvereinbarung zur landschaftspflegerischen Reparatur und einer baulichen Neuordnung des Universitätscampus Neues Palais westlich der Communs und Marstall des Ensembles Neues Palais geschlossen, die im Januar 2014 abschließend von allen Vertragsparteien unterzeichnet wurde.

Danach sollen in insgesamt vier Abschnitten die außerhalb des Ensembles Neues Palais befindlichen störenden Bestandsgebäude sukzessive abgerissen und durch Neubauten mit einer BGF von insgesamt max. 27.500 qm und Höhenbeschränkung auf 40,09 m ü.NHN in allen sieben Baufeldern, Zug um Zug ersetzt werden. Die denkmal- und welterbeverträgliche Einordnung von Ersatzbauten sichert die Funktionsfähigkeit der Universität am Standort langfristig. Die Arbeits-, Lehr- und Forschungsbedingungen sollen wesentlich verbessert werden. Die räumlichen Entwicklungsmöglichkeiten der Universität an diesem Standort sind nach Abschluss der im Rahmenplan vereinbarten Entwicklungsoptionen endgültig ausgeschöpft.

Ziel des Wettbewerbes war es, für die künftig zu realisierenden Bauvolumen ein Regelwerk mit gestalterischen Vorgaben zu erhalten, an Hand derer in den weiteren vereinbarten Realisierungsschritten auch innerhalb eines längeren Zeitraumes – aus heutiger Sicht wird von einem Zeitraum von 20-30 Jahren ausgegangen – ein zu jedem Zeitpunkt stimmiges Ganzes entstehen kann. Ziel des Wettbewerbs war darüber hinaus, einen Lösungsvorschlag für den 1. Bauabschnitt zu erhalten, der den hohen städtebaulichen, architektonischen, funktionalen, wirtschaftlichen und energetischen Anforderungen Rechnung trägt und sich behutsam in das historisch geprägte Umfeld mit seinen denkmalgeschützten Gartenanlagen und Baulichkeiten von Weltrang einfügt. Dieser soll im Anschluss an den Wettbewerb Grundlage für die weitere Planung sein.

Aus innerbetrieblichen Gründen der Universität ist es erforderlich, im 1. Bauabschnitt zunächst zentrale technische Nutzungen zusammenzufassen. Da diese untypisch für die Hauptnutzungen der Folgebauabschnitte und insofern nur bedingt geeignet für die Erarbeitung eines Regelwerkes sind, umfasste das Wettbewerbsgebiet neben dem für die Realisierung des 1. Bauabschnitts bestimmten Baufeld 1 einen Teilabschnitt des Baufeldes 3 (3B) mit einer max. BGF von 4.725 qm. Für diesen wurde ein fiktives Raumprogramm aufgestellt, welches beispielhaft die vornehmlich am Standort unterzubringenden Nutzungen widerspiegelt. Anhand eines schematisch aufzuzeigenden, exemplarischen Entwurfs war ein langfristig tragfähiger Gestaltkanon zu entwickeln, der nachfolgend in ein Regelwerk übergeleitet werden soll, in dem architektonische Grundsätze und Prinzipien zur Ausformung und Struktur der Gebäudehüllen aller Baufelder verbal und/oder grafisch so dargestellt werden, dass sie über einen langen Zeitraum akzeptiert und verwendet werden können. Damit soll eine dem anspruchsvollen Umfeld (UNESCO-Welterbestätte) angemessene Entwicklung der Universität Potsdam am Standort Neues Palais sichergestellt und das Ensemble Neues Palais in Zukunft in seiner Qualität nicht durch unangemessene Bebauung negiert werden.

Auf dem Baufeld 1 (Realisierungsteil) ist ein Neubau mit einer BGF von 4.646 qm als erster Bauabschnitt geplant. Es sollen Nutzungen aus dem Bereich Universitätsverwaltung und Gebäudemanagement sowie aus der Zentralen Einrichtung für Informationsverarbeitung und Kommunikation (ZEIK) mit teilweise technisch sehr anspruchsvollen Nutzungen wie Rechenzentrum, audiovisuelles Zentrum und Druckerei realisiert werden. Die derzeit in einem eigenständigen Gebäude auf dem Baufeld untergebrachten Anlagen der Heizzentrale der Universität war in die Neubebauung zu integrieren. Zudem war aufzuzeigen, in welcher Größenordnung innerhalb der vorgegebenen Baufeldausnutzung (maximale BGF) ggf. zusätzliche Flächen für universitäre Nutzungen untergebracht werden können. Mit dem Entwurf war zugleich der für Baufeld 3B entwickelte Gestaltkanon entsprechend der in Baufeld 1 vorgesehenen spezifischen Nutzungen zu „übersetzen“ bzw. zu variieren. Die Kostenobergrenze für den 1. Bauabschnitt betrug rund 11,5 Mio. € Euro brutto (Bauwerkskosten KGr 300 und 400 nach DIN 276) einschließlich Erneuerung der Hülle der Heizzentrale exklusive Pfahlgründung und Technik Heizhaus.

Der geplante Auftrag umfasste insoweit einerseits die Erarbeitung von langfristig tragfähigen Gestaltungsvorgaben für die weiteren Bauabschnitte als Anlage zu der Verwaltungsvereinbarung und andererseits Planungsleistungen für den 1. Bauabschnitt (Baufeld 1 A+B).

Höchstes Gewicht, auch für die Genehmigungsfähigkeit des Vorhabens, kommt der Berücksichtigung der denkmalpflegerischen Anforderungen an eine verträgliche Einbettung in die geschützte Parkanlage und dem Bezug zu der geschützten Gesamtanlage zu. Daher sind Vorgaben zur Einhaltung der vorgegebenen Baufelder und zur Gebäudehöhe zwingend einzuhalten. Das Erscheinungsbild soll zurückhaltend sein, die Neubauten sollen sich dem Ensemble Neues Palais unterordnen. Von erheblicher Bedeutung sind darüber hinaus weitreichende Anforderungen an den Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutz. Es sind erhöhte Anforderungen an den Energiestandard vorgesehen.

Verfahren

Gegenstand des Verfahrens war gemäß RPW 2013 §1 (1) der Vorentwurf für den 1. BA der Universität Potsdam im Rahmen der baulichen Neuordnung des Universitätscampus am Neuen Palais sowie die Entwicklung gestalterischer Vorgaben zur Ausformung und Struktur der Gebäudehüllen aller Baufelder.

Der Wettbewerb war als nichtoffener, anonymer, einphasiger Planungswettbewerb für Architekten nach RPW 2013 §3 (3) ausgelobt.

Ziel des Wettbewerbs war die Erlangung von langfristig tragfähigen Regeln („architektonischen Grundsätzen und Prinzipien“) zur Gestaltung der Gebäudehüllen aller Baufelder am Standort Am Neuen Palais und eines geeigneten Lösungsvorschlags für den 1. Bauabschnitt der Universität Potsdam sowie die Ermittlung des Architektenteams, das die weitere Planung für den ersten Bauabschnitt (1. BA) der Universität Potsdam im Rahmen der baulichen Neuordnung des Universitätscampus am Neuen Palais übernehmen sollte.

Der Zulassungsbereich umfasste die Staaten des europäischen Wirtschaftsraums EWR sowie die Staaten der Vertragsparteien des WTO-Übereinkommens über das öffentliche Beschaffungswesen GPA (Agreement on Government Procurement).

Preisgericht

Stimmberechtigte Fachpreisrichter/innen

• Prof. Bernd Albers, Architekt, Berlin
• Prof. Dörte Gatermann, Architektin, Köln
• Norbert John, Architekt, Potsdam
• Dr. Anke Schettler, Architektin, Weimar
• Prof. Gernot Schulz, Architekt, Köln

Stimmberechtigte Sachpreisrichter/innen

• Andreas Goetzmann, Landeshauptstadt Potsdam, Fachbereichsleiter Stadtplanung und Stadterneuerung, Potsdam
• Prof. Dr. Hartmut Dorgerloh, Generaldirektor Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Potsdam
• Prof. Dr. Hartmut Dorgerloh / Dr. Gabriele Horn, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Potsdam
• Oliver Günther, Präsident der Universität Potsdam, Potsdam
• Dr. Ralf Kretschmann, Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Potsdam

Termine

Ankündigung des Auswahlverfahrens: 16.07.2014
Einsendeschluss der Bewerbungen: 12.08.2014
Auslosung der Teilnehmer: 22.08.2014
Preisrichtervorbesprechung: 21.08.2014
Auslobung des Wettbewerbs: 09.09.2014
Rückfragenkolloquium: 07.10.2014
Versendung des Rückfragenprotokolls: 16.10.2014
Abgabe der Wettbewerbsarbeiten – Pläne: 11.12.2014
Abgabe der Wettbewerbsarbeiten – Modell: 18.12.2014
Preisgerichtssitzung: 19.02.2015
Ausstellung: März 2015

Preisträger

Anerkennungen

Studio Duplex GmbH / Hamburg
Gerber Architekten GmbH / Dortmund

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